Direktwahl des SPÖ-Bundesparteivorsitzes durch die Parteimitglieder

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Die SPÖ befragt ihre Mitglieder zu den KandidatInnen für den SPÖ-Bundesvorsitz. Gemeinsam mit Lea Six und Dominik Roth habe ich ein Konzept für eine echte Vorsitzwahl verfasst. Darin schlagen wir vor, dass der oder die SPÖ-Bundesvorsitzenden nach einem Präferenzwahlverfahren (instant-runoff voting, Wahl mit integrierter Stichwahl) gewählt wird. Dabei werden die KandidatInnen gereiht. Die schwächeren KandidatInnen scheiden nach und nach aus. Ihre Präferenzen werden auf die aussichtreicheren KandidatInnen verteilt bis nur noch eine Person als Sieger oder Siegerin übrig bleibt. Eine Stichwahl ist nicht erforderlich. Ein Wahlgang ist ausreichend um einen oder eine von der absoluten Mehrheit der Wählenden präferierten Kandidaten oder präferierte Kandidatin zu wählen.

Mehr Informationen findet man auf dieser Webseite: https://vorsitzwahl.at/2023/

Demokratische Strukturen in der Sektion 8

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Im Jahr 2015 habe ich erstmals ein umfassendes Sektionsregulativ, eine Geschäftsordnung der Konferenz sowie eine Wahlordnung für die Sektion 8 verfasst. Seither wurden diese Organisationsdokumente mehrfach mit Unterstützung des Sektionsmitglieds Dominik Roth novelliert – immer mit dem Ziel die innerparteiliche Demokratie in der Sektion 8 auszubauen: mehr Pluralität, eine verbesserte demokratische Kontrolle und mehr Rechte für die Mitglieder.

Kompetitive Wahlen

In der Sektion 8 sind kompetitive innerparteiliche Wahlen nicht der Ausnahmefall, sondern ein wichtiger Bestandteil der Organisationsstruktur. Um die innere Pluralität zu fördern, schreibt die Wahlordnung bei vielen Wahlen das Verhältniswahlsystem vor: So werden Delegierte der Bezirkskonferenz sowie die KandidatInnen der Sektion 8 für die Bezirksvertretungsliste mittels Single Transferable Vote (STV) gewählt. Viele andere sozialdemokratische Parteien wie die PS in Frankreich, die PD in Italien oder die ALP in Australien wählen ihre Delegierten und Vorstandsmitglieder ebenfalls nach den Grundsätzen der Verhältniswahl.

Freies Mandat & Pluralität

Innerparteiliche Pluralität und eine offene Diskussionskultur sehen wir als Stärke einer Partei. Beschlüsse der Sektion gelten daher nur für Personen, die im Auftrag und im Namen der Sektion Aufgaben für diese ausführen (vgl. Punkt (76) des Regulativs der Sektion 8). Alle anderen VertreterInnen der Sektion, insbesondere Delegierte in Parteigremien, sind an keine Beschlüsse der Sektion gebunden und in ihrem Abstimmungsverhalten nur ihrem Gewissen unterworfen.

Die Organisationsdokumente in der aktuellen Fassung vom 17.12.2022 zum Download:

Kommentar der anderen: Harmonische Farbenlehre reicht nicht

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Die beiden Parteien liegen im Farbspektrum sehr nahe beieinander, programmatisch gibt es jedoch deutliche Unterschiede. Es braucht eine Urabstimmung über Rot-Pink

Entscheidend sei nicht, welche Konstellation auf den ersten Blick zusammenpasst, sondern welche Inhalte als Basis für die Regierungszusammenarbeit vereinbart werden. Über diese Vereinbarung sollten die Mitglieder der SPÖ Wien maßgeblich mitentscheiden dürfen, fordern Andrea Schmidt und Oliver Zwickelsdorfer von der Sektion 8 der SPÖ Alsergrund im Gastkommentar.

Hier der Link zum „Kommentar der anderen“:

https://www.derstandard.at/story/2000121670952/harmonische-farbenlehre-reicht-nicht

www.parteidemokratie.at

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Unsere repräsentative Demokratie lebt von Parteien. Doch die Parteien können ihren demokratischen Aufgaben nur dann nachkommen, wenn sie selbst demokratisch organisiert sind. Das unterscheidet sie auch von Bewegungen zur reinen Unterstützung einer Führerfigur.

Regelmäßig wird, insbesondere in der SPÖ, die Forderung nach mehr innerparteilicher Demokratie laut. Doch neben fehlendem Bekenntnis dazu von Seiten der Führungsriege scheitert innerparteiliche Demokratie „im Kleinen“ oft einfach am Mangel an Erfahrung.

Als Sektion 8 setzen wir uns seit unserer Gründung für den Ausbau der innerparteilichen Demokratie ein. Wir leben diese Demokratie auch in unserem eigenen Bereich und konnten so bereits einiges an Erfahrung sammeln. Diese Erfahrung möchten wir nun als eine Art „Toolbox“ auch anderen ParteiaktivistInnen zur Verfügung stellen:

Wie organisiere ich eine interne Wahl?

Welche Wahlsysteme gibt es?

Wie entsteht ein inhaltlich wertvoller Antrag?

Hier ist der Link zur Website: http://www.parteidemokratie.at

Zehn Forderungen für eine SPÖ-Organisationsreform

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Die Konferenz der Sektion 8 hat am 14. Dezember 2019 auf Antrag von Oliver Zwickelsdorfer und Dominik Roth einstimmig einen Beschluss zur Organisationsreform in der SPÖ gefasst. Er ist bisher gefassten Beschlüssen zu dieser Thematik sehr ähnlich.

Zehn Forderungen für eine SPÖ-Organisationsreform

Als zentrales Problem der SPÖ sehen wir das Fehlen innerparteilicher Demokratie. Wer ernsthaft möchte, dass sich mehr Menschen ehrenamtlich engagieren, muss die Mitbestimmungsrechte der Mitglieder deutlich erweitern. Dass die innerparteiliche Demokratie substanziell ausgebaut werden muss, zeigt sich besonders an folgenden Problemfeldern:

  • Einheitslistenwahlen statt Konkurrenzkandidaturen: In der Regel stimmt bei innerparteilichen Wahlen die Anzahl der KandidatInnen mit der Anzahl der zu vergebenden Funktionen überein. Das liegt vor allem daran, dass die Wahlkomitees bzw. die Wahlkommissionen einheitliche Wahlvorschläge unterbreiten. Wer nicht mit den Vorschlägen einverstanden ist, hat nur ein Mittel:  Wahlberechtige Delegierten können ihren Unmut allein durch Streichungen zum Ausdruck bringen. Das entscheidende Element fehlt aber: AlternativkandidatInnen stehen nicht zur Wahl.

  • Mitglieder ohne Einflussmöglichkeiten: Zwar gibt es zahlreiche Angebote mitzudiskutieren, an Entscheidungen können sich die SPÖ-Mitglieder aber meist nur auf Sektionsebene beteiligen. Das betrifft sowohl inhaltliche Entscheidungen als auch die Erstellung von Wahlvorschlägen für öffentliche Ämter und Mandate. Diese Entscheidungen werden meist nur von wenigen SpitzenfunktionärInnen getroffen – manchmal sogar ohne statutarische Legitimation.

  • Keine Abbildung der internen Vielfalt der Partei: Während in den meisten sozialdemokratischen Parteien die innerparteilichen Plattformen und Strömungen ein breites Meinungsspektrum widerspiegeln, gibt es in der SPÖ keine innere Diversifikation. Gruppen- und Flügelbildungen werden seit jeher mit großer Skepsis betrachtet. Minderheitenmeinungen bleiben daher oft ohne Gehör.

  • Tote Gremien: Parteigremien sind oft politisch leblose Orte, in denen kaum diskutiert oder strategische Arbeit geleistet wird. Die Mitglieder der Gremien sehen sich meist als RepräsentantInnen ihrer Bezirke oder Organisationen, aber nicht in der Verantwortung für die gesamte Organisation oder eine gemeinsame sozialdemokratische Vision, vor deren Hintergrund Entscheidungen auch auf niedriger Ebene eingebettet werden können.

Hieraus ergibt sich die dringende Notwendigkeit einer Organisationsreform. Die folgenden 10 Forderungen, die aus dieser Analyse abgeleitet werden, müssen im Rahmen dieser Reform umgesetzt werden:

  • Wahlen mit Auswahlmöglichkeiten: Die einheitlichen Wahlvorschläge der Wahlkomitees bzw. der Wahlkommissionen müssen abgeschafft werden. Jedes Mitglied soll sich bewerben können, sofern es eine gewisse Anzahl von Unterstützungserklärungen erhalten hat. Sowohl bei der Erstellung von Wahlvorschlägen für öffentliche Mandate und Ämter, als auch bei der Wahl von Delegierten, Vorständen und Vorsitzenden soll es in Zukunft mehr KandidatInnen als zu vergebende Positionen geben.

  • Direktwahlen: Delegierte und Parteigremien sowie die Vorsitzenden auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene sollen direkt durch die SPÖ-Mitglieder der jeweiligen Ebene gewählt werden. Zum Beispiel sollen alle Mitglieder einer Landesorganisation den oder die Vorsitzende dieser Landesorganisation wählen.

  • Vorwahlen: Die Erstellung der Wahlvorschläge für öffentliche Mandate und Ämter soll durch interne Vorwahlen unter Beteiligung aller SPÖ-Mitglieder erfolgen. In weiterer Folge soll aber auch die Abhaltung von offenen Vorwahlen unter Einbeziehung von SympathisantInnen angedacht werden.

  • Mitgliederentscheide: Nach internationalem Vorbild sollen die sozialdemokratischen Parteimitglieder vermehrt durch Mitgliederentscheide eingebunden werden. Koalitionsabkommen sollen der Zustimmung einer Mehrheit der Mitglieder bedürfen.

  • Klare Regeln für innerparteiliche Wahlen und Abstimmungen: Bei kompetitiven innerparteilichen Wahlen und Abstimmungen muss es faire Regeln für den Wahlkampf geben: Die strikte Neutralität der Parteisekretariate, eine klare Begrenzung der Wahlkampfkosten sowie Zugang zu Mitgliederlisten müssen im Statut klar geregelt werden.

  • Verhältniswahl statt Mehrheitswahl: Um auch relevanten Minderheiten in der Partei eine Stimme zu geben, sollen Wahlen von Parteigremien wie Vorständen, Ausschüssen und Delegierten nach dem Verhältniswahlsystem und nicht wie bisher nach dem Mehrheitswahlsystem durchgeführt werden.

  • Funktionsfähige Parteigremien: Vorstände sollen auf eine arbeitsfähige Größe verkleinert werden, einzelne Vorstandsmitglieder sollen klare Aufgabenbereiche zugewiesen bekommen. Zusätzlich soll ein Parteikonvent mit einer größeren Anzahl an Mitgliedern nach Vorbild der SPD und der Labour Party im Statut verankert werden. Er soll in regelmäßigen Abständen zwischen den Parteitagen tagen und für den Politikformulierungsprozess verantwortlich sein. Diese Parteikonvente dürfen jedoch keinesfalls als Argument für längere Fristen zwischen den Parteitagen dienen.

  • Doppelfunktionen einschränken: Bezahlte politische Funktionen und Angestelltenverhältnisse in der SPÖ sollen nicht von derselben Person in Personalunion ausgeführt werden. Zudem sind Ämterkumulierungen zu vermeiden bzw. stark einzuschränken. Stattdessen sollen politische Funktionen auf so viele Menschen wie möglich aufgeteilt werden.

  • Sektionen und Ortsorganisationen stärken: Als Strukturen an der Basis garantieren die Sektionen das Überleben der SPÖ. Sie sollen daher mehr politischen Spielraum und einen größeren Anteil an den Mitgliedsbeiträgen erhalten.

  • Transparenz und Information: Wichtige Informationen sollen für Mitglieder leicht auffindbar zugänglich sein. Dazu gehören unter anderem Statuten und Geschäftsordnungen, Anträge der Parteitage in durchsuchbarer Form und mit aktuellem Umsetzungsstand sowie das Organigramm der Partei inklusive Kontaktmöglichkeiten aller FunktionsträgerInnen.

Kompetitive Wahlen in der Sektion 8 der SPÖ Alsergrund 2015 – 2022

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Im Jänner 2015 wurde die erste wirklich kompetitive Wahl in der Sektion 8 der SPÖ Alsergrund durchgeführt. Damals haben die Sektionsmitglieder 11 KandidatInnen für den Wahlvorschlag der Bezirksvertretung Alsergrund gewählt. 22 Personen haben sich damals um einen Listenplatz auf der Bezirksliste beworben.

Seither finden auf jeder Konferenz der Sektion kompetitive Wahlen statt, bei denen meist doppelt so viele BewerberInnen antreten als Mandate zu vergeben sind. Das ist mittlerweile eine gute Tradition.

Ich habe eine kurze Übersicht über die kompetitven Sektionswahlen in Form einer Tabelle zusammengestellt: